Curated by blechsonne // Live
Eine herzhafte Abneigung gegen die Tonart Moll und gegen den hierzulande scheinbar unvermeidlichen Pathos auf der einen sowie eine große Liebe zur Pop-Musik auf der anderen Seite zeichnen jede Dorau-Produktion aus. Gelernt ist eben gelernt: Seinen ersten Hit, das von ihm gehasste „Fred vom Jupiter“ entstand im Schulkurs „Wie schreibe ich einen Pop-Song?“. Da war Dorau gerade 16. Doch statt das Erfolgsrezept auszureizen, verfolgte Dorau eine andere Strategie: Schwammgleich sog und saugt er musikalische und außermusikalische Einflüsse auf, ob in Schwabinger Discothèques (Dorau studierte in München Film. Nur Musik wäre nichts für ihn gewesen. Man will ja kein Idiot sein!) oder auf Hamburger Flohmärkten, keine Musikrichtung ist zu populär oder zu obskur, als dass Dorau ihr nicht eine Chance geben würde, als Fußnote in seinem Werk eine wichtige, wenn auch ab und an bescheidene Rolle zu spielen. Und so kann der geneigte Hörer beim Genießen dieser Compilation Spuren von House ebenso ausmachen wie Anleihen an Phil Spector, hier eine Prise Baroque Pop, dort ein Hauch Techno. Und doch: alles Dorau! Texte über Wasserflöhe, Telefone oder Stubenmädchen, über die Nordsee, die Demokratie oder Flaschenpfand korrespondieren perfekt mit der Musik.